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Zerbst/Anhalt

Zerbst wird im Jahr 948 als Gau Ciervisti in einer Gründungsurkunde des Bistums Brandenburg das erste Mal erwähnt. Die Stadt ist aus zwei Siedlungsbereichen entstanden,  der Marktsiedlung und der Burgsiedlung.Heute erinnern noch Straßennamen wie „Alte Brücke oder Mühlenbücke“ an die Verbindung der beiden Bereiche, die durch ein sumpfiges Gebiet voneinander getrennt waren. Im Mittelalter war Zerbst eine reiche Stadt und zählte mit ca. 6000 Einwohnern zu den Großstädten. Um den Bewohnern und Kaufleuten Schutz und Sicherheit zu bieten wurde im Jahr 1430 mit dem Bau einer Stadtmauer begonnen. Dieser an die 4 km lange Stadtmauerring zieht heute noch mit drei von ehemals fünf Stadttoren viele Gäste an und ist ein historischer Schatz der Vergangenheit. Vom 16. April 1945 stark zerstört hat sich das über 1070-Jährige Zerbst im Stadtbild verändert. Bei einem Rundgang auf den Spuren vom Mittelalter, der Reformation und den hochfürstlichen Zeiten des 17./ 18. Jahrhunderts gibt es in Zerbst/Anhalt, der Heimatstadt von Katharina der Großen, so einiges zu entdecken.

Roland undButterjungfer

In Zerbst befindet sich der drittälteste Roland im deutschsprachigen Raum nach Bremen und Halberstadt. Seit 1385 wacht nachweislich ein Roland auf dem Markt. Dieser war zunächst aus Holz gebaut und 1445/46 durch eine freistehende Figur aus Bernburger Sandstein ersetzt. Ein barockes Schilderhaus kam ca. 200 Jahre später hinzu. Dieses wurde im 19. Jahrhundert in ein neugotisches Gehäuse mit Baldachinaufbau umgestaltet. Im zweiten Weltkrieg beschädigt, konnte er um 1980 wieder restauriert werden. Die Rolandfigur ist 4 m hoch und weist mit ihrem Haus eine Gesamtgröße von 9 m auf. Das Aussehen ähnelt sehr dem Halberstädter sowie Bremer Roland. Die  Verschlussplatte des Gürtels zeigt einen die Laute spielenden Engel (Bremen) und auf den drei sichtbaren Feldern des Gürtels sind Rosen dargestellt (Halberstadt). Alle drei haben ihr Schwert über der rechten Schulter und das Schild mit dem Reichsadler ist an die Brust geheftet. Eine Besonderheit, die man einzig in Zerbst/ Anhalt findet, ist ein Hund unter dem rechten Fuß. Da der Meister Curd, keine Erklärung dazu hinterlassen hat können nur Vermutungen zur Bedeutung angestellt werden.

Tipp

Seit 1403 steht neben dem Roland die Zerbster Butterjungfer auf dem Markt. Die vergoldete Figur auf der Eichensäule symbolisiert die Marktrechte. Wieso es sie zweimal gibt und welche Sage sich um sie rankt, erfahren Sie bei einem geführten Stadtrundgang oder einem Besuch im Museum der Stadt Zerbst/Anhalt.